Ausstellung

Breaking
the mould

2 min. Videoloop
Tablett montiert in Stele aus Holz und Zement
5 Stelen 30x30x150 cm
2015
"In "Breaking the mould II“ zeigt Sylvia Henze Close-up Überblendungen von alten Frauen, die von ihren Kriegserlebnissen berichten. Wer sind sie? Was haben sie erlebt? Wir wissen es nicht, denn das Ausschnittformat verhindert, dass wir die Person in Gänze erfassen können. Augen, Münder, immer wieder Falten, durch die Überblendungen zu einem Konzert komponiert und entindividualisiert. In der Gruppe ausgestellt und mit zeitlich versetzten Videoschleifen wird die Idee des Chors verstärkt, der Fokus des Betrachters wechselt zwischen den individuellen Zügen des Leides zu dem Krieg als Masseneffekt, der individuelles Leid multipliziert.

Sylvia Henze hat sich für eine stumme Videoversion entschieden. Ohne Ton und Umgebung enthebt sie die Berichte dem Kontext, ihrer regionalen Verortung und verleiht ihnen eine übergeordnete Allgemeingültigkeit über Zeit und Ort hinweg, die für heutige Fluchtsituationen ebenso stehen kann wie für jene, in deren zeitlichem Kontext die Arbeit 2015 entstand.

Der Betrachter konzentriert sich auf die Mimik, schmerzvolle Erinnerung, die in Augen und klagend geöffneten Mündern sichtbar wird, Spuren des Alters, Erinnerungen eingegraben in tiefen Falten und nachgebenden Gesichtszügen. In Betonstelen leicht unter Blickhöhe montiert, muss der Betrachter sich leicht bücken – verneigen – um einen ungehinderten Blick auf die Gesichter, die über die Tablettbildschirme ziehen, zu erhalten.“

Claudia Postel, Galeristin

Fotos: Hajo Heye